Südafrikanisches Chakalaka

28. November 2019

Bevor ich am Wochenende kulinarisch in die Adventszeit 2019 starte, wird es heute für unser Bloggerevent "Saisonal schmeckt's besser", südafrikanisch bunt und deftig. Das Chakalaka stand seit vielen Monaten auf meiner "To-cook-Liste" - nun hat es endlich den Weg in die Seelenschmaus-Küche und auf den Blog gefunden. 

Rezepte für Chakalaka findet man zahlreiche und jedes unterscheidet sich in mindestens einer Zutat von den anderen. Die Basis des beliebten südafrikanischen "Soulfoods" besteht jedoch meistens aus Karotten, grüner Paprika, Zwiebeln, Curry und Baked Beans. Ja richtig gelesen: gebackene Bohnen in Tomatensauce.
Mit "Heinz Baked Beans" rennt man bei mir ja (leider!) offene Türen ein, denn die Bohnen gehören zu den wenigen "Fertigspeisen", die ich heiß und innig liebe. Wenn ihr sie selbst zubereiten möchtet, begrüße ich das natürlich sehr: im Archiv findet ihr ein Rezept für Baked Beans.
 
In Südafrika zählt man Chakalaka zu den Relishes (dicke Würzsaucen) und auch meine Version ist so, dass man sie, warm wie kalt, wunderbar mit einem Stück Fladenbrot vom Teller tunken kann. Entsprechend der Saison, habe ich die Paprika gegen Kohl und Pastinake getauscht.

Chakalaka mit Möhren und Spitzkohl

Vegetarisches Ragù alla Bolognese

17. November 2019

Sicherheitshalber sollte ich meinen Titel direkt im ersten Satz verbessern in:
"Ragù alla Janke". Nicht, dass gleich die ersten Beschwerde-Mails in mein Postfach flattern. Dieses Gericht ist nämlich ein "culture clash", um es neumodisch auszudrücken. Italien meets Orient, bloß ohne Hackfleisch, Pancetta und Vollmilch - dafür mit roten Linsen, Kichererbsen und Kreuzkümmel. 
Eine weitere (wohl viel größere) kulinarische Sünde ist auf Bild eins zu sehen: 
die Deutsche serviert Spaghetti zum Saucenklassiker aus Bologna! Die Hartweizennudel an der jedes echte Ragù abprallt, wie Öl von Wasser. Aus italienischer Sicht unverzeihlich. Zum Original aus der Emilia-Romagna isst man Eiernudeln, vorzugsweise Tagliatelle. Daran hält sich die Sauce fest und lässt die schmale Bandnudel nicht los, bis beides genussvoll im Mund gelandet ist.

Ein Versuch der Wiedergutmachung folgt auf Bild zwei, denn dort darf sich mein Veggie-Ragù an dickwandige Conchiglioni kuscheln. Welchen Käse ich zum Überbacken verwendet habe, bleibt an dieser Stelle mein ewiges Geheimnis; ich empfehle jedoch Mozzarella.
Wieso ich mich bei all diesen Verfehlungen traue, mein vegetarisches Ragú hier zu veröffentlichen? Weil es saumäßig lecker schmeckt!
Liebste Grüße eure Janke   

Linsen-Bolo zu Spaghetti

Banoffee Pancakes

10. November 2019

Heute geht unsere Bloggeraktion "All you need is.." bereits in Runde 11 und das Thema könnte nicht besser zu diesem kalten Novembertag passen: Sonntagsfrühstück.

In der Soulfood-Küche stand bei diesem Motto sehr schnell fest, dass Pfannkuchen gebacken werden. Dazu hat man sonntags genügend Zeit und kann die Zubereitung richtig schön zelebrieren. Wenn dann der Duft von Zimt und Kaffee durchs Haus wabert, kann der Tag doch eigentlich nur gut beginnen, was meint ihr?
Die Idee zu meinen Banoffee Pancakes habe ich mir von den Briten gemopst, denn dort isst man die berühmte Banoffee Pie. Das "englische Tiramisu" besteht aus geschichteten Haferkeksen, Karamell, Bananen und Schlagsahne - eine sündhaft leckere Mischung, die ich auf meine Banoffee Pancakes übertragen habe.
Das herzhafte Dinkelvollkornmehl und der braune Zucker passen perfekt zur Süße von Banane und Sahnekaramell.

10 weitere köstliche Frühstücksvorschläge findet ihr weiter unten. Dort habe ich euch alle Teilnehmer mit ihren Rezepten verlinkt.
Habt einen schönen, gemütlichen Sonntag, ihr Lieben - eure Janke.

Banoffee Pancakes von Jankes Soulfood

Saaten-Cracker

8. November 2019

Eigentlich wollte ich gestern bloß ein Puzzle verschenken und dann stand ich plötzlich in der Küche und habe einen herrlich knusprigen Snack gebacken.
Schuld daran war die Mama meiner Freundin, die mir im Austausch für das Puzzle eine Kostprobe ihrer Saaten-Cracker in die Hand drückte.
Zwischen "Probier mal!" und der leeren Tüte lagen keine zwanzig Minuten und eine Stunde später stand das Blech im Ofen.
Das hauchdünne Knäckebrot ist herrlich variabel. Ihr könnt eure Lieblingssaaten verwenden, zusätzlich mit Kräutern experimentieren und Gewürze ergänzen.
Ich werde mich heute entsprechend im Uverpacktladen eindecken und gebe euch hier Bescheid, sobald es eine neue Variation in unsere Bäuche geschafft hat. Danke für das köstliche Rezept, liebe Uschi - let's knusper!

Knusprig dünner Knäckebrot-Snack

Schoko-Pistazien-Muffins

31. Oktober 2019

Es ist höchste Zeit, dass ich mich hier mit einem Rezept zurückmelde, ihr Lieben. 
Ganz lieben Dank für eure Nachfragen per Mail, mir geht es gut. Ausgesprochen gut sogar. Zumindest physisch hat sich, dank einer im Sommer begonnenen Therapie, während der letzten Wochen einiges getan und zum Postiven entwickelt. Ich bin zwar noch lange nicht so weit, dass ich jeden Tag wie neugeboren aus dem Bett springe, aber ich fühle mich fitter und schaffe es, wieder regelmäßig spazieren zu gehen. 
Das Laufen bedeutet Freiheit für mich! Sorgen loswerden, durchatmen, Kraft tanken! Meinem Hund dabei zusehen, wie er neue Welten entdeckt, sich riesigen Artgenossen tapfer in den Weg stellt und (jetzt im Herbst) jede Pfütze meidet. 
Was hat mir das gefehlt!
Jetzt denkt ihr bestimmt: 'Ist doch prima, warum kocht und backt sie nicht jeden Tag?'. 
Wisst ihr, es ist eine Sache, wenn es mir selbst nicht gut geht. Eine chronische Erkrankung kennt man in- und auswendig, wenn man sich seit über 36 Jahren einen Körper mit ihr teilt. Die Schmerzen kann man nicht schönreden, aber ich kenne und ertrage sie. Mal besser, mal schlechter.
Ganz anders ist es, wenn plötzlich jemand aus der Familie oder dem engen Freundeskreis erkrankt. Da zieht es mir den Boden unter den Füßen weg! Da hilft mir die Erfahrung und das Wissen über meine eigene Krankheit seelisch nicht weiter. Da leide und schimpfe ich, weil die Welt so ungerecht ist und subjektiv gesehen, immer die liebsten Menschen, die schwierigsten Aufgaben im Leben erhalten. 
Das ist unfair und ergibt keinen Sinn! 
Und dann fängt man an zu kämpfen! Was bei mir von langen Gesprächen, Rotz und Wasser heulen, trotzdem Lachen bis hin zum Lesen von fremdwortüberquellenden Therapiestudien das gesamte Spektrum meines Daseins umfasst.
Einschließlich dieser Muffins, deren Zubereitung mich abgelenkt hat. Vielleicht könnt ihr auch gerade solch ein Rezept gebrauchen. Hier kommt es:

Marmorkuchen-Muffins mit Pistazien

Butternut-Kürbis-Suppe

27. September 2019

Bisher gibt es im Soulfood-Rezeptarchiv leider viel zu wenige Rezepte für Kürbisfans, was daran liegt, dass der Kürbis und ich, wie soll ich sagen, uns nur sehr zaghaft annähern. Begonnen hat unsere "Bekanntschaft" mit einer Marmelade. Damals habe ich den Kürbis noch sehr viel lieber vor der Haustür dekoriert, als in der Küche zubereitet und gegessen.
Es folgte ein Experiment, bei dem ich zusätzlich zum Kürbis noch Pastinaken in Muschelnudeln gefüllt habe. Ein Gericht, von dem meine Mam heute noch schwärmt, das mir jedoch nur wegen der leckeren Lauchsauce dazu geschmeckt hat.
Nach diesem Geschmackserlebnis, mussten der Kürbis und ich eine Trennung auf Zeit vereinbaren, die ihr fulminantes Ende fand, als ich 2017 den Spaghetti-Kürbis für mich entdeckte. Gefüllt mit kräftigem Bergkäse und Schinken, ein einfaches Herbst-Soulfood.
Heute kann ich diese sehr kurze Liste um ein weiteres Rezept ergänzen, das mir jedoch ausnahmslos gut schmeckt! Sehr gut sogar!
Es gibt cremigen Butternutkürbis - einmal als Suppe und einmal zu Pasta.
Eigentlich also gleich zwei neue Kürbisgerichte! Hurra 🎃

Cremige Kürbissuppe aus Butternut

Quitten-Ingwer-Fruchtaufstrich

23. September 2019

Obwohl ich in den letzten Wochen sehr fleißig war und unsere Kellerregale inzwischen wieder gut gefüllt sind, gibt es trotz Herbstanfang immer noch frisches Obst und Gemüse in unserem Garten, das auf seine Verarbeitung wartet.
In den Beeten wachsen aktuell Möhren, Paprika, Spinat und Staudensellerie;
zusätzlich haben wir eine große Portion Quitten von unseren lieben Nachbarn erhalten. Einen Teil davon werden wir wohl entsaften und zu Gelee verarbeiten - das schmeckt besonders gut in Weihnachtsgebäck. 
Aus der anderen Hälfte habe ich einen herrlich cremigen Fruchtaufstrich gezaubert. Zusammen mit frischem Ingwer, schmeckt die Mischung nicht nur aufs Frühstücksbrötchen, sondern auch zu aromatischem Käse.
Zusätzlich zu meinem Rezept, gibt es einige Infos und Tipps zu den knubbeligen Riesen, die ursprünglich aus dem östlichen Kaukasus stammen.
Bei uns in Deutschland wachsen sie am besten in den Weinanbaugebieten.. und ganz offensichtlich: bei meinen Nachbarn!

Fruchtaufstrich aus Quitten

Vom Altvatergebirge nach Mittelhessen: Hochzeitsküchlein

16. September 2019

Es gibt Familienrezepte hinter denen sich große Geschichten verbergen. Geschichten über besondere Menschen, lange Reisen und ferne Länder, aber auch tragische Schicksale. Einem Rezept derart auf den Grund zu gehen, finde ich immer unglaublich spannend.
Die Küchlein, die ich euch heute zeige, stammen aus der Familie meiner Freundin und ich habe sie bereits als kleines Kind geliebt, wenn sie zu einem Fest gebacken wurden.
Die sogenannten "Hochzeitsküchlein" haben einen weiten Weg hinter sich und die Geschichte dazu hat mich in den letzen Tagen sehr bewegt.

Es war ein kalter Wintertag Anfang 1946, an dem die 15-jährige Oma meiner Freundin, zusammen mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester, der Mutter und Großmutter gezwungen wird, ihre Heimat zu verlassen. Das Elternhaus im damaligen "Braunseifen" (heute: Ryžoviště in Tschechien) wird sie nie wieder betreten. Es gehört ihnen nicht mehr. Mit dem, was sie tragen können, bewacht von bewaffneten Soldaten, müssen die Frauen einen Holzwagen besteigen und eine "Reise" ins Ungewisse antreten. Der Vater "ist im Krieg geblieben", erzählt mir die Oma sichtlich bewegt, als wir 73 Jahre später zusammen im Garten sitzen.
"Ich weiß noch, dass unser Weihnachtsbaum geschmückt in der Stube stand. Die Schokoladenanhänger haben wir Jahr für Jahr erneut verwendet", erinnert sie sich. "Das wussten die aber nicht!" Sie grinst und wir denken uns in diesem Moment beide, dass die alte Schokolade furchtbar geschmeckt haben muss, als der Christbaum geplündert wurde.

Am Bahnhof "Römerstadt" (heute: Rýmařov) wird sogar noch das wenige Gepäck gewogen, das die enteigneten Familien dabei haben. "Ich habe mir meinen aussortierten Koffer aber wieder zurückgeholt, als die nicht aufgepasst haben!"
Und dann beginnt sie: die Vertreibung aus dem Sudetenland. "Zusammengepfercht in Viehwaggons" geht es auf den Gleisen Richtung Westen.

Im August 1945 hatten die Siegermächte des zweiten Weltkriegs, auf einer Konferenz in Potsdam, die "humane und ordnungsgemäße Umsiedlung" aller Deutschen aus Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei beschlossen. "Human und geordnet" war jedoch das Gegenteil von dem, was die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen erleben mussten.
Rund 3 Millionen Deutsche verloren ihre Heimat; viele starben auf der Flucht. Die Oma meiner Freundin hatte Glück: sie und die anderen Frauen überlebten die anstrengende und traumatische Reise, die ihr Ende in unserem kleinen Dorf in Mittelhessen fand. Hier arbeiteten die Frauen anfänglich für Kost und Logis bei Familien, die Landwirtschaft betrieben, so auch bei meinen ehemaligen Nachbarn.
"Und dann haben wir die Dorfjugend aufgemischt", sagt die Oma mit einem Lächeln im Gesicht. Neue Freundschaften wurden geknüpft und sie traf ihren zukünftigen Ehemann. Mit ihm zusammen gründete sie die Familie, die generationsübergreifend mit meiner eigenen so eng verbunden ist.
Als ich sie frage, ob sie jemals den Wunsch hatte, zurück in ihren Geburtsort zu reisen und ob sie mit der Gegend noch den Begriff Heimat verbindet, wird sie ernst: "Die wollten uns dort nicht mehr haben, also wollte ich nie wieder hin!"

Ein kleines Stück "Herkunftsland" hat sie jedoch mitgenommen in die neue, hessische Heimat. Die Hochzeitsküchlein mit verschiedenen Füllungen, gehören zu den wenigen Rezepten aus dem Altvatergebirge, die in ihrer Familie bis heute zubereitet werden. 
Am liebsten mit "Flammeschmier" (Pflaumenmus) oder mit Quark und Mohn.

Kleine Hefekuchen mit Pflaumenmus

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