[Buchrezension] Simple. Das Kochbuch

26. August 2019

Jeder von uns, der gerne kocht und frische Lebensmittel verarbeitet, hat eine etwas andere Vorstellung von "simplen Rezepten". Mal sind es schnell zubereitete Gerichte, mal die mit den wenigsten Zutaten; andere Speisen schiebt man in den Ofen und kann sie die nächsten 4 Stunden sich selbst überlassen.
Genau diesen verschiedenen Kochtypen oder entsprechenden Situationen, widmet sich Yotam Ottolenghi in seinem aktuellen Buch "SIMPLE".
Selbstverständlich kommt, der in Jerusalem geborene, Ottolenghi auch bei derartigen "Einschränkungen" nicht ohne Geschmacksfeuerwerk aus, weshalb man der vermutlich einfachen Zutatenliste jedes Gramm Sumach, Za'atar und Harissa verzeiht und ich den Gang in die gut sortiere Gewürzabteilung dringend empfehle! Davon sollte man sich keinesfalls abschrecken lassen, denn das Buch hält, was es verspricht. Wer Yotam Ottolenghis Art zu kochen und backen noch nicht kennt, für den ist dieses Buch der ideale Einstieg. Die 140 neuen Rezepte und knapp 200 Fotografien machen große Lust auf die orientalische Küche und gerade die vielen, kleinen Gerichte lassen sich problemlos in jede Alltagsküche integrieren.
    

  

Erschienen am 28.09.2018 im Dorling Kindersley Verlag.
Gebundene Ausgabe mit 320 Seiten.
ISBN: 978-3-8310-3583-0
Preis: 28,00€ 














 









In der Einleitung werden sechs Kategorien, passend zu den Buchstaben von SIMPLE vorgestellt. Bei jedem Rezept findet man später entsprechende Icons, anhand derer das Gericht eingeordnet werden kann:

  • [S]hort on time - schnell fertig
  • [I]ngredients, 10 or less - 10 oder weniger Zutaten
  • [M]ake ahead - lässt sich gut vorbereiten
  • [P]antry - aus dem Vorrat
  • [L]azy - macht sich von selbst und 
  • [E]asier than you think - einfacher als gedacht

Die acht folgenden Kapitel beginnen mit dem Thema Brunch und Rezepten wie Zucchini-Ciabatta-Frittata, iranische Kräuter-Puffer und Rote-Bete-Brot.
Weiter geht es mit insgesamt 64 Rezepten ohne Fleisch in den Kapiteln Rohes Gemüse und Gegartes Gemüse. Zusätzlich zur Anleitung findet sich zu jedem Gericht eine kleine, sehr herzige Einführung mit Worterklärungen, Tipps und Tricks.
Um den maximalen Geschmack aus jedem Gemüse zu kitzeln, wird geröstet, gegrillt und gedämpft. Die Rohkost kommt dabei ein wenig zu kurz.

Kapitel 4 überzeugt mit kreativen Gerichten in denen Reis, Getreide und Hülsenfrüchte die Hauptrolle spielen. Die Nudeln bekommen anschließend mit 11 Rezepten ihren Soloauftritt. Hier treffen Orzo mit Garnelen, Tomaten und mariniertem Feta auf Gigli mit Kichererbsen und Sobanudeln mit Limette und Avocado. 
Es folgen die Kapitel zum Thema Fleisch (17 Rezepte) und Fisch (11 Rezepte), bevor der Hauptteil des Buches mit süßen Desserts abgeschlossen wird.
Menüvorschläge für saisonale Abendessen unter der Woche oder mit Freunden, für Wochenend-Brunch, Festessen und Tapas-Tafel, runden das Buch sehr schön ab und greifen die Bilder von reich gedeckten Tischen im Rezeptteil erneut auf.
Abschließend rät Ottolenghi zu 10 Zutaten, die im Vorrat nicht fehlen sollten, um seinen Rezepten das gewissen Etwas zu verleihen.

Mein persönliches Fazit:
Dieses Buch möchte ich nicht mehr missen. Ich gebe zu, wir hatten Startschwierigkeiten, da ich "Simple" im Winter erhielt und mich die Sommerrezepte am meisten ansprachen. Jetzt, zur Erntezeit, könnte ich jeden Tag zwei Rezepte ausprobieren, so frisch verliebt bin ich in dieses sechste Werk von Ottolenghi. Er schafft es, auch mit wenigen Zutaten, den für ihn typischen Geschmack zu entwickeln. Die Gewürze seiner ursprünglichen Heimat Israel, treffen auf europäische Klassiker und gehen eine für mich geniale Symbiose ein. Der Blumenkohlauflauf mit Senf, die gerösteten Tomaten auf Joghurt und der süß-salzige Cheesecake mit Kirschen sind nur drei meiner liebsten Rezepte aus diesem Buch. Zwei Lesebändchen sind hier schlichtweg nicht ausreichend, lieber DK-Verlag!


Heiße geröstete Kirschtomaten auf kaltem Joghurt (Seite 82)
  • 350g Kirschtomaten
  • 3 EL Olivenöl
  • 3/4 TL Kreuzkümmel
  • 1/2 TL Zucker
  • 3 Knoblauchzehen, in dünne Scheiben geschnitten
  • 3 Zweige Thymian
  • Oregano
  • 1 Bio-Zitrone
  • 350g fester, griechischer Joghurt
  • 1 TL Isot Biber oder 1/2 TL Chiliflocken
  • Salz & Pfeffer

Backofen auf 200°C Heißluft vorheizen. Olivenöl, Kreuzkümmel, Zucker, 1/2 TL Salz und eine kräftige Prise frisch gemahlenen Pfeffer in einer kleinen, ofenfesten Form verrühren. 3 dünne Streifen Zitronenschale, Knoblauch, Thymian und Oregano dazu geben und die Tomaten darin wenden. Ca. 20 Minuten im vorgeheizten Ofen rösten, bis die Tomaten anfangen Blasen zu werfen, dann weitere 6-8 Minuten den Backofengrill einschalten und die Tomaten bräunen.

Joghurt mit dem Abrieb einer halben Zitrone und 1/4 TL Salz verrühren und bis zum Servieren kalt stellen. Dann auf einem großen Teller verteilen und in der Mitte eine Mulde formen. In diese kommen die gerösteten Tomaten samt Flüssigkeit und zerriebenen Kräutern. Mit Isot Biber oder Chiliflocken bestreuen und mit Brot servieren.
 
Buchrezension Simple von Ottolenghi

* Link zum Amazon-Partnerprogramm. Mehr dazu in der Sidebar. Dieses Buch wurde mir vom Dorling Kindersley Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.

DESIGNED BY ECLAIR DESIGNS