Inzwischen ernähre ich mich seit 10 Tagen rein pflanzlich und muss ehrlich sagen: so einfach hatte ich mir dieses Experiment nicht vorgestellt. Die sommerlichen Temperaturen und das reiche Angebot an frischem Obst und Gemüse helfen mir doch enorm, auf Eier und Milchprodukte zu verzichten. Wurst gab es ja vorher schon lange nicht mehr und die sehr seltenen Gerichte mit Fleisch, fehlen mir bisher in keinster Weise.
Schwierig wird es eigentlich nur dann, wenn ich "mal eben schnell" beim Bäcker einkaufen will oder die Familie Lust auf Essen to go hat. Dann muss ich (hier auf dem Dorf) viele Fragen stellen, werde durchaus auch verständnislos angeschaut und erhalte nicht immer eine zufriedenstellende Antwort zum Thema Inhaltsstoffe. Da landet man dann doch wieder selbst am Kochtopf oder Ofen und wurschtelt sich selbst etwas zusammen.
Sehr einfach ging diese Wurschtelei aka "Veganisierung" übrigens bei meinem Rezept für Scones. Die wird es in Zukunft wahrscheinlich regelmäßig in der rein pflanzlichen Version geben.
Am ersten Versuch Waffeln zu backen, bin ich am Wochenende hingegen kläglich gescheitert. Geschmacklich sehr gut, aber von der Struktur leider total brüchig.
Um Süßkram soll es heute aber noch gar nicht gehen, denn ich habe ein drittes und letztes Rezept aus meinem aktuellen Lieblings-Kochbuch "Vegan - das Goldene von GU" ausprobiert.
Die pflanzliche Version der scharfen, nordafrikanischen Merguez hat mich direkt beim ersten Durchblättern angelacht und auch das Ergebnis war überzeugend lecker. Beim nächsten Mal werde ich jedoch versuchen, die Masse einfach wie einen Burger zu braten oder eventuell sogar im Glas einzukochen. Die Würstchen zu drehen, war beim doppelten Rezept dann doch etwas aufwendig.
Zutaten für 4 Merguez:
- 60ml Gemüsebrühe
- 20g Quinoa (hier: bunt)
- 50g Kidneybohnen (aus der Dose)
- 50ml Rote-Bete-Saft (hier Most)
- 1 EL Tomatenmark
- 2 EL Harissa (Paste)
- 1 EL Öl (hier: Raps)
- 50g Haferflocken
- 20g Kichererbsenmehl
- 2 EL Hefeflocken
- 1TL Kreuzkümmel
- 1 TL gemahlener Koriander
- 1 TL Knoblauch (granuliert)
- 1 TL geräuchertes Paprikapulver
- 1 1/2 TL Salz
Gemüsebrühe in einem kleinen Topf aufkochen. Quinoa mit kaltem Wasser abbrausen und 10-12 Minuten bei geschlossenem Deckel in der Brühe garen. Dann vom Herd nehmen und weitere 10 Minuten quellen lassen.
Kidneybohnen ebenfalls auf einem Sieb abbrausen, dann in eine Schüssel geben und mit der Gabel zerdrücken. Rote-Bete-Saft, Tomatenmark, Harissa und Öl untermischen.
Haferflocken in einem Mixer oder food processor fein mahlen. Zusammen mit den restlichen Zutaten und Gewürzen zur Bohnenmasse in die Schüssel geben und alles gut miteinander verrühren.
Sollte dieser Würstchenteig deutlich zu feucht sein, einfach etwas Kichererbsenmehl ergänzen.
Merguez-Masse vierteln (ca. 70g pro Portion) und mithilfe von Frischhaltefolie zu etwa 16cm langen Würstchen formen.
Merguez-Masse vierteln (ca. 70g pro Portion) und mithilfe von Frischhaltefolie zu etwa 16cm langen Würstchen formen.
Das Original-Rezept gibt an, die Würstchen in Alufolie zu wickeln und in Wasserdampf zu garen.
Ich habe meine Version in (hochwertiger) Frischhaltefolie fest an den Enden verknotet und in siedendem Wasser 20 Minuten durchziehen lassen. Anschließend völlig abkühlen lassen und vor dem Essen in etwas Öl rund herum knusprig braten.
Wie oben bereits erwähnt: die Masse funktioniert sehr wahrscheinlich auch als Burger-Patties - ich werde das demnächst testen.