Wie beginne ich bloß mit diesem Beitrag? Was sagt man als Foodbloggerin über den Krieg, das nicht banal, naiv oder völlig themenfremd wirkt? Ehrlich, ich bin bis zum Schreiben dieser Worte ratlos.
Es ist beängstigend, was gerade im Osten Europas geschieht. Es lähmt, macht mich fassungslos, wütend und traurig zugleich. Die täglichen Nachrichten und Bilder erwecken den dringenden Wunsch, aktiv zu werden, zu helfen und etwas gegen die eigene Machtlosigkeit zu unternehmen.
Also habe ich gespendet. Zuerst etwas Geld, später auch haltbare Nahrung und warme Kleidung für die Menschen, die nun aus ihrer Heimat fliehen und alles zurücklassen müssen.
Und dann? Was noch? Was "sollte" ich tun? Darüber schreiben! Mein Medium, diesen Blog, meine Reichweite nutzen und andere motivieren ebenfalls hinzusehen.
Ich sage: "Nein, was dort in der Ukraine geschieht, ist Unrecht!".
Putins militärische "Spezialoperation" ist nichts anderes, als der Krieg eines krankhaft machthungrigen Mannes und verursacht auf beiden Seiten unermessliches Leid. Niemand gewinnt.
Lasst uns bitte alle auf unsere eigene Art laut werden und zusammen stehen GEGEN den Krieg und FÜR den Frieden. Nicht nur in Europa, sondern weltweit.
All we need ist peace. So einfach, so schwer!
Gemeinsam mit 22 wundervollen Genussmenschen demonstriere ich heute also virtuell. Wir alle haben uns ein köstliches Traditions-Gericht aus der Ukraine ausgesucht und zeigen damit nicht nur unsere Solidarität, sondern wünschen sie uns auch von euch. Kochen verbindet. Essen ist Seelenschmaus und was wären wir ohne die zahlreichen kulinarischen Einflüsse aus der gesamten Welt?
Alle Beiträge und wie ihr selbst aktiv werden könnt, lest ihr nach meinem Rezept für ukrainische Krautrouladen: Golubtsí.
Das Wort leitet sich ab von "gólub" (ukrainisch für Taube), da die in Krautblätter gewickelte Masse aus Reis, Gemüse und Hack in Größe und Form an eine gebratene Taube erinnert. Welch Ironie. Ursprünglich stammen die Golubtsí wohl aus der tatarischen Küche und werden noch heute im gesamten Land gerne gegessen.
Zutaten für 6 große Rouladen*:
- 160g Wildreis
- Salz
- 1 Zwiebel
- 2-3 Knoblauchzehen
- 1 Karotte
- Öl (hier Rapsöl)
- 1 Prise Zucker
- 1 großer Weißkohl (6 große + 6 etwas kleinere Blätter)
- 450g Hack (hier Veggiehack von Greenforce)
- schwarzer Pfeffer
- Tomatenmark
- 1 EL gehackte Petersilie
- 500ml passierte Tomaten
- 300-500ml Gemüsebrühe
- 200g Saure Sahne
- etwa 100g aromatischer Käse zum Überbacken
*nach dem Rezept für Golubtsí [голубцы] aus "Das große Buch der Ukrainischen Küche"
von Andrey Sheldunov & Mariia Polonchuk
Für die Füllung: Reis in Salzwasser halb gar kochen, dann auf ein Sieb abgießen.
Gemüse schälen. Zwiebel in kleine Würfel schneiden, Knoblauch fein hacken und die Karotte raspeln. Alles bei geringer Hitze, in etwas Öl glasig anschwitzen, mit einer Prise Zucker leicht karamellisieren und anschließend abkühlen lassen.
Für meine Golubtsí habe ich vegetarisches Hack auf Erbsenbasis verwendet, das natürlich 1:1 durch Hackfleisch ersetzt werden kann, idealerweise halb Rind, halb Schwein.
Hack, Reis, Gemüse und Petersilie vorsichtig miteinander vermischen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Beiseite stellen.
Für die Kohlblätter entferne ich zuerst die beiden äußeren Blätter und trenne dann mit einem scharfen Messer den Strunk aus dem Krautkopf. Nun lassen sich die Blätter vorsichtig einzeln lösen und können in kochendem Salzwasser etwa 2 Minuten gegart werden. Sie sollten gerade so weich sein, dass sie beim Aufrollen der Rouladen nicht mehr brechen.
Solltet ihr Probleme damit haben, die Blätter an einem Stück vom Krautkopf zu lösen. Legt den gesamten Kohl (mit der Strunköffnung nach oben) ins kochende Wasser und nehmt die Blätter einzeln, nacheinander ab. Sobald etwas heißes Wasser zwischen die Schichten kommt, geht das wirklich sehr einfach.
Anschließend die dicken Rippen mit einem scharfen Messer dünn oder ganz heraus schneiden.
Das Originalrezept sieht 6 große Rouladen vor. Dafür benötigt man im Idealfall 6 große und 6 kleinere Blätter. Bei mir ergab dies ca. 150g Füllung und sehr ordentliche Portionen. Je nachdem wie euer Krautkopf beschaffen ist, könnt ihr die Golubtsí natürlich auch kleiner wickeln.
Ich habe die Füllung zuerst mit einem kleineren Blatt umwickelt, dann mit der Naht nach unten auf das große gesetzt und erneut aufgerollt. Die zweite Naht kann man mit einem kleinen Spieß befestigen.
Das restliche Kraut habe ich ebenfalls kurz blanchiert und in kleine Fleckerl geschnitten.
2-3 EL Öl in einem großen Bräter erhitzen und die Rouladen vorsichtig von allen Seiten kräftig anbraten. Herausnehmen und anschließend das klein geschnittene Kraut kräftig anbraten. 1-2 EL Tomatenmark hinzu geben und kurz anrösten, dann alles mit Gemüsebrühe und passierten Tomaten aufgießen und die Saure Sahne unterrühren.
Rouladen auf die Krautsauce legen und mit geschlossenem Deckel bei 190°C Heißluft für 1 Stunde im Backofen garen.
Abschließend werden die Golubtsí mit geriebenem Käse bestreut und bei offenem Deckel weitere 10 Minuten überbacken.
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Vielen Dank!
die sehen köstlich aus :D danke für das tolle rezept!
AntwortenLöschenDie sehen absolut lecker aus!
AntwortenLöschenDanke, dass ihr unsere Runde für dieses wichtige Signal zusammengetrommelt habt!
Liebste Grüße von Martina
Krautrouladen (die deutsche Version) gab es in meiner Kindheit häufiger und ich liebte sie sehr. Mit diesem Gericht hatte ich daher bei meiner Suche auch schon geliebäugelt. Wahrscheinlich werde ich sie später mal ausprobieren, denn die hier sehen fantastisch aus.
AntwortenLöschenDanke für die Organisation! Danke, dass das Event unter dem Zeichen "Frieden" steht. Und nicht ganze Völker sondern nur die dafür verantwortlichen Politiker verurteilt.
Lieben Gruß Sylvia
Vielen Dank, dass du uns auf diesem Weg zusammengebracht hast. Deine Rouladen sehen sehr lecker aus.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Kathrina
Danke für diese Aktion. Da habe ich sehr gerne mitgemacht. Deine Rouladen sehen köstlich aus, hoffen wir, dass die Ukrainer sie bald auch wieder in Frieden geniessen können.
AntwortenLöschenFamoser Text, tolles Rezept, wundervolle Aktion. Nachdem
AntwortenLöschenIch zuletzt mit Orangen gekocht hab zu Ehren der
Orangenen Revolution, bereite ich auch ukrainische Rezepte vor und mach ich auch hier unglaublich gern mit. Wenn ich darf. :) hab nen schönen Tag!
Oh wie lecker! Da würde ich jetzt sehr gerne probieren :)
AntwortenLöschenLieben Dank für die Orga dieser tollen Aktion!
Liebe Grüße
Caroline
Oh wie lecker deine veggi Golubtsi aussehen, liebe Janke. Die werde ich sicher einmal ausprobieren. Vielen lieben Dank für das Rezept. :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Johanna