Wo gekocht, gebacken und gegessen wird, da bleibt auch manchmal etwas übrig. Hand aufs Herz: bei jedem von uns ist schon einmal etwas im Müll gelandet, was andere noch mit Genuss verspeist hätten; aber wusstet ihr, dass in Deutschland jedes ACHTE Lebensmittel (oft noch original verpackt) weggeworfen wird? Eine erschreckend hohe Quote, gegen die wir alle gemeinsam etwas unternehmen müssen.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung* ruft deshalb zur Aktion Zu gut für die Tonne auf und hat mich eingeladen, mit euch über das Thema Lebensmittelverschwendung zu diskutieren.
Dieser Einladung komme ich sehr gerne nach und möchte euch heute mein liebstes Resteessen vorstellen. Auch ihr könnt Teil der Aktionswoche werden und euer eigenes Statement oder ein Rezept auf Instagram unter #restezauber teilen.
Ich werde tatsächlich oft gefragt, wer die Leckereien, die ich euch hier zeige, eigentlich isst. Für mich war das schon immer eine seltsame Frage, denn natürlich essen meine Familie und ich diese Gerichte. Nichts auf diesem Blog wurde jemals bloß zum Fotografieren zubereitet!
Wenn ich Reste übrig behalte und weiß, dass ich sie aus einem bestimmten Grund nicht mehr aufessen kann, friere ich die Portion ein oder schaue in der Familie, ob ich noch einen Abnehmer dafür finde.
Am liebsten jedoch, und deshalb musste ich an dieser Aktion teilnehmen, kreiere ich aus Resten völlig neue Gerichte. Meistens kann man diese nie wieder genauso nachkochen, denn da treffen Saucen und Dips auf Nudel- und Auflaufreste, oder ein gekochtes Gemüse landet zusammen mit Käse und Wurstaufschnitt in einer Quiche. Ganz ehrlich - ich liebe diese kunterbunten Rezepte quer durch den Kühlschrank sehr.
Weit vorne in der Top 10 meiner liebsten Resteessen befindet sich der Brotauflauf. Brot wird mir nämlich immer wieder alt oder zu fest und solange es nicht von Schimmel befallen ist, weigere ich mich, es wegzuwerfen. Oft wird es zu Semmelbröseln verarbeitet, aber noch lieber ist mir ein Brotrest im Auflauf.
Eine Studie der Uni Stuttgart zeigt auf, dass ich mit meinem "Brotproblem" nicht alleine bin. Von dem, was in Deutschland unnötigerweise in der Tonne landet, sind 20% Back- und Teigwaren, also Brot, Brötchen, Gebäck aber auch Nudeln. Bloß eine Lebensmittelgruppe trifft es noch härter: Obst und Gemüse landet mit traurigen 44% auf Platz eins.
Laut dieser Studie von 2012 wirft jeder von uns (im Durchschnitt!) 82kg Lebensmittel pro Jahr in die Tonne. JEDER! Multipliziert mit der Einwohnerzahl Deutschlands ergibt das über 6,7 Millionen Tonnen verschwendete Lebensmittel jährlich.
Wie können wir das ändern?
Auf der Aktionsseite "Zu gut für die Tonne", hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft alle wichtigen Informationen, viele Tipps sowie einen Test für euch zusammengestellt. Auch Rezepte für verschiedene Reste findet ihr dort aufgelistet.
Ich freue mich über jeden, der sich die Zeit nimmt und das Thema für sich persönlich überdenkt. Verschwendet ihr viele Lebensmittel und wenn ja, wie kommt es dazu?
Manchmal lädt man zuviel in den Einkaufswagen oder lässt sich durch Angebote und Großpackungen zum Kauf verleiten.
Macht euch am besten vor jedem Einkauf bewusst, was ihr benötigt. Wochenpläne helfen euch bei der Auswahl eurer Lebensmittel. Entscheidet immer vor dem Gang auf den Markt oder zum Laden, was ihr in den nächsten Tagen essen wollt und verbrauchen könnt.
Ein weiteres wichtiges Thema im Zusammenhang mit Lebensmittelverschwendung ist die Haltbarkeit. Die meisten Produkte sind noch lange nach dem aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatum genießbar. Benutzt eure Sinne, um dies zu überprüfen. Riecht an dem Produkt: riecht es sauer, modrig oder gegoren - dann weg damit. Seht euch das Produkt an: hat sich Schimmel gebildet, hat sich die Farbe verändert, ist es matschig oder schmierig? Nur dann muss es ab in die Tonne! Und zuletzt traut euch und probiert ein wenig davon, wenn es nicht offensichtlich schlecht ist.
Gerade Milchprodukte sind weit über dem MHD völlig in Ordnung und keineswegs gesundheitsgefährdend. Weitere Infos zur Haltbarkeit aber auch zum Einfrieren und Einkochen findet ihr ebenfalls auf der Aktionsseite.
Habt ihr selbst schon etwas unternommen oder achtet ihr besonders darauf, keine Lebensmittel zu verschwenden? Betreibt ihr Foodsharing oder geht zur Tafel? Dann erzählt mir in den Kommentaren gerne davon und lasst alle Leser an euren Ideen teilhaben.
Grundzutaten für Brotauflauf:
- altes Brot (Brötchen, Baguette oder Laugengebäck)
- Milch (oder Sahne)
- Eier
- Frischkäse (Saure Sahne, Schmand oder Quark)
- Hart- oder Schnittkäse
- Salz & Pfeffer
- Milch (oder Sahne)
- Eier
- Frischkäse (Saure Sahne, Schmand oder Quark)
- Hart- oder Schnittkäse
- Salz & Pfeffer
- Butter oder Öl zum Einfetten der Form
Diese Zutaten können beliebig ergänzt werden:
- frisches oder gegartes Gemüse - am besten schmecken mir Brokkoli, Möhren, Paprika, Blumenkohl, Pilze, Erbsen, Zwiebeln und Lauch
- Fleisch oder Wurst - zum Beispiel Reste vom Grillen oder vom Sonntagsbraten, Frikadellen, Rohesser, Aufschnitt oder geräucherter Schinken
- pflanzliche Alternativen wie z.B. Tofu, Veggie-Wurst, Falafel, etc.
- frische oder trockene Kräuter - zum Beispiel Petersilie, Dill, Thymian oder Basilikum
- weitere Gewürze wie Paprika, Muskat, Kreuzkümmel oder Curry
Als grobe Richtlinie verwende ich auf 100g altes Brot etwa 40ml Milch, ein Ei, 70g Frischkäse (o.ä.) und 30-40g geriebenen Käse. Mit Salz und Pfeffer gewürzt, erinnert mich der Auflauf mit diesen Grundzutaten geschmacklich immer an einen Serviettenkloß. Sehr lecker. Je nachdem, was ich Zuhause habe und was weg muss, bereite ich die Grundmasse zu und jeder darf sich seine eigene Mischung aus den Resten zusammenstellen. Gebacken in kleinen Förmchen oder ofenfesten Tassen, enstehen dann oft völlig unterschiedliche, kleine Aufläufe. Auf meinen Bildern seht ihr die Grundzutaten gemischt mit Zwiebeln, Schinken, Paprika und Petersilie.
Zubereitung:
Brot in kleine Würfel schneiden und in eine Schüssel geben. Milch, Eier und Frischkäse gut miteinander verrühren und kräftig mit Salz und Pfeffer würzen. Weitere Gewürze nach Belieben ergänzen, z.B. Paprikapulver und etwas Muskat. Masse über die Brotwürfel gießen und 15 Minuten durchziehen lassen.
Käse reiben und Kräuter hacken. Weitere Zutaten nach Belieben vorgaren oder anbraten und klein gewürfelt ergänzen. Alle Zutaten vorsichtig unterheben und etwas Käse zum Bestreuen übrig behalten.
Form mit Butter oder Öl einfetten, Brotmischung hinein füllen und mit Käse bestreuen.
Im vorgeheizten Backofen auf 180°C Heißluft/Umluft ca. 30 Minuten backen.
Viel Spaß beim Resteverwerten wünscht euch
eure Janke
*Dieser Beitrag ist für die Initiative "Zu gut für die Tonne" vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft entstanden und war an keinerlei Bedingungen geknüpft.
Liebe Janke,
AntwortenLöschendas ist eine wirklich großartige Aktion und Du hast es sehr gut auf den Punkt gebracht. Brotauflauf ist für Resteessen bestens geeignet, schmeckt einfach zu gut. :)
Es ist schön zu sehen, dass sich Leute mit dem Thema auseinandersetzen. Bin sehr gespannt auf die Beiträge bei Instagram und die Resonanz zu der Aktion. :)
Liebe Grüße
Nadine
Das klingt lecker und ist eine tolle Idee zur Verwertung von altem Brot. Das muss ich unbedingt mal probieren. Vielen Dank für's Rezept, liebe Janke.
AntwortenLöschenEhm, ich glaube, Du hast ein Wort vergessen, denn die 6,7 Tonnen kommen nicht so ganz hin. Ich komme da eher auf 6,7 Milliarden Tonnen weggeworfener Lebensmittel.
Liebe Grüße
Julia
Liebe Janke, dieses Rezept hört sich so wunderbar herbstlich und lecker an! Muss ich unbedingt mal ausprobieren!
AntwortenLöschen