Es stammt noch von meiner Uroma Maria (geb. 1883), die ich selbst gar nicht mehr kannte. Vor über 100 Jahren, also noch vor dem ersten Weltkrieg, war sie "in Stellung" bei einer wohlhabenden Familie in Wiesbaden.
Der Vater dieser Familie war Oberforstmeister. Ob das Gericht deshalb bei uns als "Jägerkotelett" in die Annalen eingegangen ist? Man weiß es nicht. Zumindest ist es eine Erklärung für die guten Zutaten!
Das Bild entstand übrigens im Jahr 1907 zu Ehren Kaiser Wilhelms II, der damals das neue Kurhaus in Wiesbaden einweihte.
Und hier kommt es, das älteste Rezept unserer Familie, das trotz seines Alters immer noch sehr lecker schmeckt :)
Zutaten:
- 4 Koteletts vom Schweinekamm (mit kleinem Knochen)
- 3-4 mittelgroße Zwiebeln
- 1 Saure Sahne (200g)
- 70-80g Parmesan
- Salz & Pfeffer
- 1-2 EL Butterschmalz oder Margarine
- 150-200ml leichte Gemüsebrühe oder Wasser
- 1 Schmortopf
Und jetzt aufgepasst, ihr solltet die Koteletts so kaufen, dass sie nebeneinader gelegt genau den Boden des Schmortopfs bedecken. Am besten klemmt ihr euch den Topf unter den Arm, wenn ihr zum Metzger eures Vertrauens geht :)
Die Koteletts von beiden Seiten mit Salz und Pfeffer würzen, die Zwiebel schälen und in gleichmäßige Ringe schneiden. Den Boden des Schmortopfs lückenlos einfetten und das Fleisch hinein legen.
Das Fleisch wird dann mit den Zwiebelringen belegt, darauf wird die Saure Sahne verteilt und abschließend kommt der geriebene Parmesan darüber.
Bei geschlossenem Deckel und mittlerer Hitze mindestens 1 Stunde auf den Herd stellen.
Währenddessen regelmäßig den Deckel anheben und überprüfen, ob Flüssigkeit zugefügt werden muss.
Zuerst ziehen Fleisch und Zwiebeln etwas Brühe, wenn diese verdunstet ist und die Koteletts von unten braun werden, sollte man sie vorsichtig mit einer Gabel anheben und etwas Wasser über den Rand zugießen.
Das Fleisch soll dabei nicht in Flüssigkeit schwimmen, vielmehr soll der gute Bratensatz vom Boden gelöst werden, bevor er anbrennt!
Nach einer Stunde, sollten sich die Koteletts geringfügig verkleinert haben, sodass man sie samt der Zwiebeln, der Sauren Sahne und des Parmesans vorsichtig aus dem Topf nehmen kann.
Bratensatz erneut mit warmer Gemüsebrühe oder Wasser lösen, aufkochen und eventuell mit Stärkemehl binden. Bei Bedarf mit Salz und Pfeffer nachwürzen.
Fleisch erneut hinein setzten und weitere 10 Minuten durchziehen lassen.
Mit Salzkartoffeln und Salat servieren ♥
Das ist aber eine tolle Geschichte zu dem Rezept! Der Post war sehr interessant und das Schmorkotelett sieht lecker aus!
AntwortenLöschenEinen schönen Kommentiertag noch! Wir wünschen dir viele Kommentare heute! Gruß aus Brandenburg
Jana und Aimee von JaimeesWelt.blogspot.de
Vielen Dank ihr Lieben,
Löschenich war gerade auf eurer Seite und bin ganz verliebt in die kleinen Figuren aus Fimo.
Vielleicht sollte ich mal ein Menü aus Fimo bei euch in Auftrag geben :-)
Viele Grüße
Janke
das Rezept klingt sehr lecker und ich werde es sicher auch nachmachen. Aber eines macht mich stutzig: Wenn das Gericht schon über 100 Jahre alt ist, damals war sicher hier bei uns noch kein Parmesan so verbreitet und bekannt, das damit gekocht wurde. Wie passt das da hinein?
AntwortenLöschenEhrlich gesagt, habe ich auf diese Frage gewartet, denn es war die Erste die ich mir selbst beim Abtippen und Nachkochen gestellt habe :-)
LöschenDeshalb habe ich mich zuerst in der Familie vergewisstert ("Ja, schon immer Parmesan!") und dann ein bisschen geforscht.
Der Parmesan ist eine sehr alte Käsesorte und Wiesbaden war um 1907 eine bekannte Kurstadt mit Tradition und wohlhabenden Einwohnern. Deshalb kann ich mir durchaus vorstellen, dass es dort in betuchten Kreisen bereits Parmesan gab.
So richtig in Ruhe lässt mich aber genau dieser Aspekt des Rezeptes nicht, falls ich also noch näheres erfahre, lasse ich es euch wissen.
Viele Grüße Janke