Jakobsmuscheln in Sherry-Sahne-Sauce

3. November 2015

Vor vielen Jahren habe ich während eines Urlaubs einmal Jakobsmuscheln gegessen, glaube ich. Es ist nämlich so, dass ich leider keinerlei Erinnerung daran habe, wie sie schmeckten, beziehungsweise ob sie mir schmeckten.
Seit Monaten hatte ich deshalb vor, welche zu kaufen und selbst zuzubereiten.
Je länger ich wartete, desto größer wurden meine Erwartungen an diese kleinen, hochgelobten Delikatessen.

Von November bis März gibt es frische Jakobsmuscheln in den deutschen Fischtheken und so konnte ich meine kulinarische Mission nun endlich in die Tat umsetzen. Es ging also voller Vorfreude zum nächsten Großmarkt und dort lagen sie: strahlend schön in einer Schale auf Eis für 4,29€ pro 100g. Uff. Okay. Vier Stück wollte ich gerne pro Person mitnehmen und so zahlte ich etwas über 9,-€ für meine zwei Portionen. 
'Die müssen nun aber wirklich gut schmecken' dachte ich mir noch und 'dass ich dafür ja fast ein halbes Bio-Hühnchen bekomme' oder 'mir das neue James Morrison-Album runterladen kann'. Egal! Ich freute mich auf meine Jakobsmuscheln. Ganz einfach wollte ich sie zubereiten, mit einer Sahnesauce. Damit der Geschmack im Vordergrund stehen würde.
Und so wurden die kleinen, zylindrischen Muskelstränge, Zuhause angekommen, sanft mit Wasser abgespült, beinahe zärtlich abgetupft und behutsam in ein warmes Butterbad gelegt. 
Sie schrumpften aber meine Vorfreude wuchs ins Unermessliche - der Duft in meiner Küche war herrlich. Schnell noch das Sahnesößchen angegossen und etwas Reis gekocht und dann sollte es endlich soweit sein.
Feierlich schnitt ich die erste Jakobsmuschel an, schob ein Stück davon in meinen Mund, kaute sinnlich darauf herum und schmeckte... irgendwie... hmmm.... nicht viel. Die Konsistenz war ein Träumchen, das hatte ich gut hinbekommen, aber der Geschmack - jeder Fisch hat mehr Charakter. Was mich im allerersten Moment noch ganz leicht an Calamari erinnerte, schmeckte beim zweiten Bissen schon wieder nach.. nichts.
Ich war enttäuscht. Die Jakobsmuschel entpuppte sich als Mozzarella der Meeresfrüchte. Schmeckte nur gut gewürzt und vorallem durch die extrem köstliche Sahnesauce mit Zwiebeln. Die Sauce war definitiv der Star dieses Gerichts, gefolgt vom Basmatireis und erst dann - auf dem undankbaren dritten Platz - kam die Jakobsmuschel.
Es hat nicht schlecht geschmeckt. Das Gericht war gut, aber meine Erwartungen wahrscheinlich viel zu hoch, um von der kleinen Muschel erfüllt zu werden.
Eigentlich wollte ich beim nächsten Mal eine Art Surf & Turf ausprobieren, die Jakobsmuscheln mit Bacon umwickeln, dazu ein Risotto. Aber wenn ich es mir so recht überlege, werde ich Bacon und Risotto lieber ohne Muscheln essen und dabei James Morrison hören.


Zutaten für 2 Personen:
  • 8 frische Jakobsmuscheln
  • 1 EL Butter
  • 1 Zwiebel
  • 1 guter Schluck Sherry
  • 4 EL Fischfond oder Gemüsebrühe
  • 200g Sahne
  • Dill
  • Salz & Pfeffer

Jakobsmuscheln abwaschen und mit Küchentuch trocken tupfen. 
Butter in einer Pfanne erhitzen und die Jakobsmuscheln kurz von beiden Seiten hellbraun anbraten, dann wieder aus der Pfanne nehmen.
Zwiebel in Streifen schneiden und in der Butter glasig dünsten. Mit Sherry ablöschen, Fischfond und Sahne dazu gießen und aufkochen lassen. 
Dillspitzen fein hacken und unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Jakobsmuscheln in die Sauce legen und nochmal kurz durchziehen lassen. 
Dazu gab es bei uns Reis.




6 Kommentare:

  1. Hi Janke,
    oh wie schade, dass du im Endeffekt enttäuscht warst :-( Ich bin sehr erstaunt, da Jakobsmuscheln normalerweise ganz fein und einzigartig schmecken... Was ist denn passiert?
    Wenn wir welche genießen dürfen (es ist ja nicht jeden Tag!), koche ich sie so einfach wie möglich, damit der Geschmack nicht verloren wird. In einem Milchbad aufgetaut (Wasser löscht den Geschmack aus) Dann in einer heißen Pfanne mit Butter-Olivenöl ganz kurz gebraten... Spitze!
    Vielleicht versöhnst du dich irgendwann mit den Jakobsmmuscheln :-D
    Liebe Grüße, Maïlys

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  2. Hi Janke,

    das klingt nach ner waschechten Enttäuschung. Sowas kenn ich. Manchmal freut man sich so sehr auf ein Gericht und stellt es sich unglaublich lecker vor und dann ist man enttäuscht (wobei sich die Surf &Turf Variante echt super lecker anhört).

    Liebe Grüße,
    Tanja

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  3. Hallo Janke,

    genau so ging es mir auch. Die "hochgepriesenen" Jakobsmuscheln waren absolut enttäuschend und ihr Geld nicht wert. Weiß gar nicht, warum die so heiß umschwärmt werden?! Für mich ein absoluter Reinfall.

    Grüße

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  4. Meine liebe Soulfood-Sister,
    also ich muss sagen, dass ich Jakobsmuscheln liebe <3 Sowohl ihre Konsistenz als auch ihren Geschmack. Ok der Geschmack ist nicht so kräftig aber dennoch lecker. Und soll ich dir was sagen? Am liebsten bereite ich sie genauso zu wie du es hier gemacht hast (nur ohne Sherry dafür mit Whiskey) ;-) Deshlab bin ich gerade total von deinem Rezept begeistert. Deine Entscheidung die Muscheln zu kaufen finde ich gut, das Album von Mr. James Morrison kann warten, oder? Ansonsten tut´s die Musik von Jim Morrison doch auch ;-)
    Ganz fester Drücker,
    Deine Sia

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  5. Liebe Janke,
    Soll ich dir was sagen? Ich bin absolut deiner Meinung! Mozzarella unter den Meeresfrüchten , hihi . Besser kann man auch meine Erfahrung mit Jacobsmuscheln nicht beschreiben.
    Liebe Grüße Maren

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  6. Hallo Janke!
    Ich hab mich noch nie getraut, Jakobsmuscheln selber zu verarbeiten. Im Prinzip schmeckten sie mir schon. Das Gericht sieht aber schon ganz toll aus. Hmmm....bin hin-und-her gerissen. Aber ich werde meine Erfahrung mit dem Mozzarella unter den Meeresfrüchten wohl noch selber machen müssen ;-) !
    Liebe Grüße, Renate

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