Traditionen sind wertvoll. Sie geben uns ein Gefühl von Heimat, Zusammengehörigkeit und Vertrauen. Es gibt weltweit bekannte Traditionen, aber auch solche, die nur zwei Menschen miteinander verbinden.
Viele Traditionen werden an die nächste Generation weitergegeben und blicken auf eine lange Geschichte zurück, andere Traditionen sterben mit ihrem Initiator aus.
Meine Oma war eine Hüterin vieler Traditionen. Was habe ich es als Kind geliebt, mit ihr und meiner Mam an Karfreitag Ostereier zu färben oder im Advent Plätzchen zu backen. Zu besonderen Anlässen oder Geburtstagen gab es von ihr immer eine Prinzregententorte und jeder liebe Besucher (auch meine Freunde), ging nicht ohne selbst gehäkelte Topflappen oder Spültücher aus dem Haus. Sie konnte allerdings auch auf ihrer Meinung beharren, was dann weniger mit Tradition als vielmehr mit Sturheit zu tun hatte.
Bei ihr wäre es deshalb wahrscheinlich nie soweit gekommen, dass sie eins unserer traditionellsten Familienrezepte geändert hätte: die Zwetschgenknödel.
Ihr Rezept habe ich bereits im September 2014 hier auf dem Blog vorgestellt, denn im Hause Soulfood wird der Herbst mit Zwetschgenknödeln eingeläutet! Diese Tradition haben wir von ihr übernommen und werden sie bewahren.
Die Rezeptur hat sich in diesem Jahr allerdings verändert. Meine Mam und ich haben erstmalig "Topfenknödel" gemacht und waren selbst wohl am meisten überrascht, wie gut sie uns schmeckten. Unser schlechtes Gewissen, ein altes Familienrezept kaltherzig entweiht zu haben, hielt nur relativ kurz an. DENN: wir bewahren die Tradition auf unsere Art und Weise. So wie sie uns eben am besten schmeckt. Mit Quark!
Und das möchte ich gerne all denen mit auf den Weg geben, die sich aktuell so sehr dagegen wehren, Neues zuzulassen. Einfach mal über den Tellerrand schauen und die eigenen verstaubten Ansichten über den Haufen werfen. Das kann einem, nicht nur kulinarisch gesehen, völlig neue Geschmackswelten öffnen.